St. Martin
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Vor 1600 Jahren lebte der römische Offizier Martin. Martin und ein Reitertrupp nähern sich der Stadt. Seine Soldaten achteten und liebten ihn, denn er war mutig, gütig und gerecht.
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Eines Tages war Martin mit einem Trupp Reiter unterwegs.
Die Nacht brach herein. Es war bitter kalt.
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Niemand begegnete ihnen. Wer wollte schon bei solcher Kälte nachts im Freien sein?
Die Soldaten freuten sich auf die warme Herberge.
Doch da - was war das?
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An der Stadtmauer regte sich etwas. Ein Mensch !?
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Nun fingt es sogar zu an schneien.
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Ganz zusammengekauert hockte ein Bettler da. Er hörte die herannahenden Pferde. Doch er hob nicht einmal den Kopf. Er war zu niedergeschlagen, zu müde.
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Die Menschen waren an ihm vorbei in ihre warmen Wohnungen geeilt, ohne ihn auch nur zu beachten. Niemand hatte ein Stück Brot oder einen Taler für ihn übrig. Jeder hatte nur an sich gedacht.
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Mittlerweile waren die Reiter auf ihren Pferden immer näher gekommen und hielten vor den Bettler an.
Zitternd vor Kälte sagte der Bettler: 'Helft mir, habt Erbarmen!'
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Er streckte die Arme nach den Reitern aus 'Erbarmt euch meiner', bat er noch einmal.
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Martin, der Offizier, stieg von seinem Pferd und kramte in seinen Taschen. Ein wenig ratlos schaute er sich um, denn seine Taschen waren leer.
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Er schaute wieder auf den Alten, sah seine zerrissene Kleidung, und sah auch wie der Mann fror.
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Da nahm er seinen Mantel von der Schulter zog sein Schwert, teilte den Mantel
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und warf dem Bettler die eine Hälfte zu.
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Bevor der Bettler noch Gelegenheit hatte, sich zu bedanken, war Martin schon wieder auf sein Pferd gestiegen und ritt mit seinen Soldaten im Galopp davon.
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Der Bettler hielt den Mantel immer noch in der Hand. Er konnte das alles nicht begreifen. Einen warmen Mantel hatte er sein Lebtag noch nicht besessen und jetzt sollte er ihm gehören?
Er legte sich den Mantel um die Schulter.
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Allmählich spürte der alte Mann die Wärme, die Mantelhälfte spendete. In dieser Nacht musste er nicht frieren, und als er wenig später zu seinem Schuppen kam, schlief er sehr schnell und zufrieden ein.
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Auch Martin schlief an diesem Abend nach seinem langen Ritt sehr schnell ein. Er war sehr müde. Diese Nacht jedoch hat er sein Leben lang nicht vergessen, denn im Traum sah er Jesus. Martin erschrak, als er bemerkte, dass Jesus den Mantel trug, den er dem Bettler gegeben hatte.
'Ich danke dir für den Mantel,' sagte Jesus zu ihm. Martin ist verwirrt und antwortete:' Aber ich habe dich doch gar nicht gesehen!' Da schaute Jesus ihn ganz gütig an und sprach:' Aber sicher hast du mich gesehen! Imm
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So wurde aus dem Offizier Martin der Priester und spätere Bischof Sankt Martin.